Am 11. Februar fand die Online-Veranstaltung zum Thema Visa-Verfahren statt, zu der der Koordinator der Bundesregierung für Tourismus, Dieter Janecek, im Rahmen der Nationalen Plattform Zukunft des Tourismus Interessierte aus der Branche eingeladen hatte. Das Thema fand großen Anklang: über 100 in diversen Bereichen des Tourismus Engagierte nahmen an der Veranstaltung teil. Sie alle betrifft das Thema in der einen oder anderen Form − sei es im Incoming-Tourismus, bei Geschäftsreisen oder bei der Suche nach ausländischen Arbeitskräften. Der Sonderbeauftragte für Visadigitalisierung und Fachkräfteeinwanderung sowie Leiter des Arbeitsstabs Visa im Auswärtigen Amt, Dr. Clemens Kohnen, setzte als Speaker wichtige inhaltliche Impulse für die nachfolgende Diskussion. Sören Hartmann, Präsident des Bundesverbands der Tourismuswirtschaft, gab einen Überblick über die Sicht der Branche. Dieter Janecek führte als Moderator durch die Veranstaltung.
Zu Beginn stellte Herr Dr. Kohnen die Situation an den deutschen Visa-Schaltern und die momentane Dauer der Verfahren dar:
Bei den nationalen Visa, die wesentlich für die Gewinnung von ausländischen Fachkräften sind, wurden Verfahren dadurch beschleunigt, dass das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA) die Auslandsvertretungen unterstützt. Weiteres Beschleunigungspotenzial läge in der Digitalisierung: Zwar seien persönliche Termine wegen der biometrischen Daten immer noch notwendig; das Einreichen von Antrag und Dokumenten könne aber jetzt digital erfolgen. Der Fokus für die Digitalisierung läge dabei auf den am häufigsten genutzten nationalen Visa: Erwerbsvisa, Visa für Studium oder Ausbildung, Visa für die Familienzusammenführung; Diese machen ca. 85 % aller nationalen Visa aus. Die Antragsplattform für nationale Visa, das sogenannte Auslandsportal, ist zum 1.1.2025 an allen 167 Visastellen in Betrieb genommen worden. Immer mehr Antragsteller nutzen die Plattform.
Schengen-Visa für Touristen und Geschäftsreisende würden allein über die Auslandsvertretungen vergeben. Termine in den meisten Vertretungen seien innerhalb weniger Tage bzw. Wochen verfügbar, da Kapazitäten erweitert wurden. Bearbeitungszeiten für Schengen-Visa lägen bei maximal zwei Wochen und damit innerhalb der vom Visa-Kodex geforderten Grenze von 15 Arbeitstagen. Gerade für die wichtigen Herkunftsländer China und Indien seien die Zahlen der bearbeiteten Visa-Anträge im letzten Jahr signifikant gestiegen und die Wartezeiten auf einen Termin gesunken.
Zwar kämen Verzögerungen vereinzelt vor – z. B. bei unvollständigen Antragsunterlagen – Deutschland sei aber auf einem guten Weg, sich durch den fortschreitenden Digitalisierungsprozess bei den Visa-Verfahren weiter zu verbessern: Die Bundesregierung strebe für die kommende Legislaturperiode eine Ausweitung des Auslandsportals auch auf Schengen-Visa an.
Aus Sicht der Branche sind Perspektiven für schnelle Visa-Verfahren äußerst wichtig – sowohl für Touristen, Geschäftsreisende sowie Messeaussteller und -teilnehmer als auch für touristische Unternehmen, die Arbeitskräfte aus dem Ausland suchen. Der Ausblick stimmt optimistisch: Wenn der Digitalisierungsprozess abgeschlossen ist, sind weitere Verbesserungen zu erwarten, die sich positiv auf die Gewinnung von Arbeitskräften aus dem Ausland wie auch auf den Reiseverkehr auswirken dürften.