Mit viel Elan & großem Engagement in die nächste Runde
Vier Zukunftsthemen beschäftigen die Tourismuswirtschaft ganz besonders: Klimaneutralität/Umwelt- und Naturschutz, Arbeitskräftesicherung und -gewinnung, Digitalisierung sowie Wettbewerbsfähigkeit. Die vier Arbeitsgruppen dazu sind am 14. und 15. Mai 2024 zum dritten Mal zusammengekommen, um sich über die Fortschritte in den laufenden Initiativen auszutauschen – und auch, um bestehende Hindernisse zu identifizieren und mögliche Lösungen zu diskutieren. Die neun neuen Initiativen, die im April durch den Lenkungskreis auf die Plattform gehoben wurden, haben sich in ihren AGs vorgestellt und ihre Arbeit aufgenommen. Ein weiterer Meilenstein: Die vom Lenkungskreis vorgeschlagenen strategischen Ziele wurden in den AGs geclustert und in produktiven Diskussionen sowohl weiter vertieft als auch geschärft. Hier kurz zusammengefasst, was es Neues aus den AGs zu berichten gibt:
Förderung eines nachhaltigen Wandertourismus bereichert Klima-AG
„Qualitätstransformation Wanderbares Deutschland“, so heißt die neue Initiative, die in der AG Klimaneutralität/Umwelt- und Naturschutz an den Start gegangen ist. Sie beschäftigt sich mit dem Aufbau und der Sicherung eines nachhaltigen, transparenten und qualitativ hochwertigen Wanderangebots in Deutschland. Was im Wörtchen „Qualitätstransformation“ steckt: Die Wanderinfrastruktur wird vom Klimawandel beeinflusst. Dafür bedarf es neuer Lösungsansätze und eines digitalen Qualitätsmonitorings, um die Regionen zukunftsfähig und resilient auszugestalten. Die neue Initiative zahlt somit klar auf die Zielsetzung der AG ein, klimafreundliche Mobilität zu stärken.
In den sechs schon zuvor bestehenden Initiativen ist vor allem in der Initiative, die sich der THG-Berechnung in der Tourismuswirtschaft widmet, zwischenzeitlich viel passiert: Zunächst wurde eine Roadmap, wie man weiter vorgehen will, um das Ziel gemeinsamer, in der Fläche anerkannter Standards zu erreichen, erstellt. Aufgeteilt in zwei Gruppen werden nun die Berechnungsmethoden einmal Bottom-Up und einmal Top-Down bearbeitet, um letztlich konkrete Fallbeispiele schnell lösen zu können. Insgesamt will sich die AG Klima will sich auf erreichbare Ziele konzentrieren und mit den Resultaten ihrer Arbeit einen messbaren Beitrag leisten.
In der AG Arbeitskräfte nehmen zwei neue Initiativen ihre Arbeit auf
Die Arbeiten in den vier bestehenden Initiativen der AG Arbeitskräftesicherung und -gewinnung schreiten gut voran. In der Initiative „Fachkräftegewinnung durch Kooperation“ wurden für die Pilotdestination Usbekistan eine passende Berufsschule und Sprachschule am gleichen Ort gefunden. Interessierte Unternehmen wie Hotelgruppen, Ferienparks oder auch Reiseveranstalter, die sich durch Sponsoring an einer praxisorientierten Sprachausbildung beteiligen wollen, gibt es genügend. Jetzt gilt es, genug interessierte Auszubildende vor Ort zu finden. Die Initiative „Hand in Hand for International Talents“ nimmt einen neuen Schwerpunkt „KöchInnen aus Indien“ mit auf und die Initiative „mit Teilqualifikation Richtung Berufsabschluss“ konzentriert sich darauf, Unterstützungsprogramme bekannter zu machen und sich mit Bundesländern mit ähnlich gelagerten Projekten auszutauschen.
Zwei neue Initiativen haben nach der Verabschiedung durch den Lenkungskreis ihre Arbeit aufgenommen: Eine engagiert sich in Thüringen für die Fachkräftegewinnung aus Bangladesch. Die andere unterstützt Betriebe in einer ländlichen Region bei der Suche, Bindung und Förderung von Fachkräften als neue Aufgabe der DMO (Destination Management Organisation). Durch gemeinsame, koordinierte Maßnahmen soll das Risiko des Fachkräftemangels in eine Chance für die Tourismusentwicklung umgewandelt werden.
AG Digitalisierung beschäftigt sich zusätzlich mit Blockchain
Schlankere Prozesse, weniger Bürokratie, Datenmanagement und sinnvolle -nutzung, digitale Lösungen und Instrumente – all das beschäftigt die Initiativen in der AG Digitalisierung. Die bestehenden fünf, die zwischenzeitlich gute Fortschritte erzielen konnten, werden jetzt durch eine neue Initiative bereichert. Beim Camino Netzwerk geht es um ein „Blockchain Datennetzwerk“, in dem relevante Daten der beteiligten Akteure so vernetzt werden, dass auf Basis sicherer Prozessketten eine zukunftsorientierte Wertschöpfung entsteht. Ein Beispiel: Die Information einer Flugverspätung geht von der Airline an Kunden und gleichzeitig an Mietwagenanbieter, ans Hotel oder weitere in der Reisekette beteiligte Akteure. Das Camino Netzwerk erleichtert Reiseunternehmen den Einstieg in die Blockchain-basierte Welt.
Die bereits laufende Initiative „Mittelstand Digital Zentrum Tourismus“ hat interessante erste Erkenntnisse aus seiner jüngsten Bedarfsanalyse vorgestellt. In aller Kürze: Für touristische KMUs sind Buchungs- und Reservierungssysteme aktuell das wichtigste Thema gefolgt von Social Media, Online-Präsenz und Marketing. In drei bis fünf Jahren wird KI ihrer Einschätzung nach das vorrangige Thema sein. Für den zunehmenden Einsatz von KI sind Open Data und Datenmanagement von zentraler Bedeutung. Gerade bei KMU besteht in puncto Digitalisierung und Datenmanagement noch Nachholbedarf, so der allgemeine Konsens in der AG.
Initiativen in der AG Wettbewerbsfähigkeit verdreifacht
Die Attraktivität Deutschlands als Reiseziel und Tourismusstandort verbessern, die Rahmenbedingungen für eine barrierefreie touristische Infrastruktur schaffen und deutsche Destinationen als wettbewerbsfähige und nachhaltige Tourismusstandorte stärken – diese Zielsetzungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Initiativen, die in der AG Wettbewerbsfähigkeit bearbeitet werden. Mit fünf neuen, im Lenkungskreis bereits verabschiedeten Initiativen plus einem zusätzlichen neuen Initiativvorschlag verdreifacht sich das Pensum in der AG.
Von den bereits laufenden drei Initiativen ist der Beitrag zur Destinationsentwicklung mit Brasilien weit gediehen: Die großen Reiseveranstalter und deren Nachhaltigkeitsbeauftragten sind mit an Bord und die Kooperation mit dem WWF zur Integration von Naturschutzprojekten in die Entwicklung neuer Urlaubspakete nimmt zunehmend Form an. In der Initiative, die das Potential von Jugendreisen heben will, haben sich der Fachverband für Kinder- und Jugendreisen (Reisenetz e.V.) und das deutsche Jugendherbergswerk (DJH e.V.) zusammengeschlossen. Im Zuge einer Neuausrichtung werden jetzt eine Landingpage und Informationsformate zur Präsentation geschaffen, um Transparenz zu schaffen und das Thema kommunikativ in die Breite zu tragen. Im Projekt „Reisen für Alle“ wurde die organisatorische Neuaufstellung einschließlich des Übergangs auf einen neuen Projektträger zum 1. Januar 2024 abgeschlossen. Nun wurde die Überarbeitung des Kriterienkatalogs von „Reisen für Alle“ im Rahmen einer Fachgruppe der Bundesinitiative Barrierefreiheit in Angriff genommen.
Die fünf neuen Initiativen beschäftigen sich mit der ökonomischen Bedeutung des Ferienhausmarktes, dem Kurort als Nachhaltigkeitslabel und der Stabilisierung der Tourismusfinanzierung und -förderung. Das Jüdische Rothenburg sowie eine bedarfsgerechte Tourismusforschung und -lehre sind weitere Neuzugänge, die ihre Vorhaben und Zielsetzungen auf der Arbeitsgruppensitzung vorgestellt haben. Besonders die Initiative Jüdisches Rothenburg, die ein gutes Beispiel für die Verknüpfung von Stadt- und Museumsraum ist, wirkt dabei maßgeblich auf das strategische Ziel der Weltoffenheit ein. Mit der Auswahl möglicher Mitglieder in den jeweiligen Initiativen steht die Vernetzung mit den richtigen Protagonisten aktuell im Vordergrund: ein erster, entscheidender Schritt für die praktische Umsetzung. Zusätzlich bringt die AG eine weitere, neue Initiative ins Spiel: Beim Praxischeck zu rechtlichen Vereinfachungen bei Unternehmensnachfolgen im Gastgewerbe geht es darum, Hemmnisse zu identifizieren, Handlungsempfehlungen zu formulieren und Erleichterungen zu evaluieren.
Die nächsten Arbeitsgruppen-Sitzungen sind für den 19. und 20. November 2024 terminiert.