2. Sitzung des Lenkungskreis: Neun neue Initiativen am Start

Am 17. April 2024 hat sich der Lenkungskreis der Nationalen Plattform Zukunft des Tourismus (NPZT) zum zweiten Mal getroffen. Die strategischen Ziele festzulegen, die thematisch breit gefächerten Aktivitäten auf der Plattform zu koordinieren und sicherzustellen, dass die praktischen Projekte zielgerichtet in den richtigen Bahnen verlaufen, sind die zentralen Aufgaben des Lenkungskreises. Auf der zweiten Sitzung fast ein Jahr nach Startschuss der Plattform zieht das Gremium eine erste Zwischenbilanz, informiert sich über die Fortschritte der laufenden Initiativen und bringt gleich neun neue aussichtsreiche weitere Initiativen auf den Weg. Dieter Janecek, MdB und Koordinator der Bundesregierung für Tourismus stellt gleich zur Begrüßung klar: Die NPZT ist langfristig angelegt, damit sie auch über die laufende Legislaturperiode hinaus weiterlaufen und weiterwirken kann.

Neun neue Initiativen verabschiedet, bestehende Initiativen melden Fortschritte

Trotz der langfristigen Ausrichtung der NPZT sollen die neuen Initiativen in einem Zeitraum von 1-3 Jahren umsetzbar sein. Und sie müssen einen signifikanten Wirkungsgrad für große Teile der deutschen Tourismusbranche erzielen. Diese und weitere Bewertungskriterien, die den Reifegrad des Projekts und den Ergebnisbeitrag zur Strategie abbilden, erfüllen aktuell neun neue Initiativen – mit einer Bewertung von 9 bis 10 von insgesamt 10 möglichen Punkten. Fünf Initiativen zielen auf die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus, zum Beispiel indem der Ferienhaus- und Ferienwohnungsmarkt genauer unter die Lupe genommen oder Vorschläge zur Stabilisierung der Tourismusförderung und -finanzierung erarbeitet werden. Zwei Initiativen adressieren das Thema Arbeitskräftesicherung und -gewinnung. Die Förderung eines nachhaltigen Wandertourismus in Deutschland wird die Klima-AG um einen wichtigen Aspekt bereichern. Auch die AG Digitalisierung kann sich mit dem Camino Netzwerk über einen Neuzugang freuen. (s.a. Übersicht neuer Initiativen)

Während die neu priorisierten Initiativen jetzt ihre Arbeit in der Plattform aufnehmen, melden die 16 bereits aktiven Initiativen überwiegend erfreuliche Fortschritte: Nahezu zwei Drittel von ihnen bewerten ihre inhaltlichen Fortschritte als gut (57 Prozent) oder sehr gut (7 Prozent).

Strategische Vertiefung der NPZT

Eine Verschlankung von Prozessen und Abbau von Bürokratie, unzureichende Digitalisierung, der Bedarf an Arbeitskräften oder auch der Ausbau der Mobilitätsinfrastruktur im Land: Die Herausforderungen der Reisebranche sind breit gefächert. Zur strategischen Vertiefung der NPZT und Fortentwicklung der Nationalen Tourismusstrategie (NTS) der Bundesregierung übersetzt, sammelt und diskutiert der Lenkungskreis umsetzbare strategische Ziele für die einzelnen Arbeitsgruppen. Sie sollen die Herausforderungen der Branche konkret adressieren und werden jetzt im nächsten Schritt konsolidiert und priorisiert. Es soll maximal 5 Leitziele pro Arbeitsgruppe geben.

Plädoyer für Weltoffenheit

Weltoffenheit wird als strategisches Kernziel aufgenommen. Die Tourismusbranche setzt sich geschlossen für Vielfalt und Toleranz ein. Norbert Kunz, Geschäftsführer vom Deutschen Tourismusverband betont: „Mit Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt bekennt sich die NPZT zu grundlegenden demokratischen Werten und bezieht eine klare Haltung. Und das nicht nur für einen kurzen Zeitraum, sondern fortlaufend. Denn diese Werte sind keine Selbstverständlichkeit – jeden Tag aufs Neue gilt es, sie umzusetzen. Und zwar sowohl gegenüber den touristischen Gästen als auch gegenüber den Erwerbstätigen im Tourismus, von denen ein hoher Prozentsatz eine Migrationsgeschichte hat.“

Die inländische Tourismuswirtschaft kann ohne Zuwanderung nicht funktionieren. Und im Auslandstourismus ist Offenheit und enge Kooperation mit Fachkräften in den Urlaubsländern ohnehin fest in der DNA der Branche verankert.

Der Konsens in der Tourismusbranche zu Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt schafft eine gemeinsame Wertebasis. Um ein geschlossenes Signal nach außen zu senden, diskutiert der Lenkungskreis verschiedene Ideen, die möglichst rasch in eine Initiative münden sollen.

Ausblick

Die Abstimmung der strategischen Ziele erfolgt in Kürze in den Arbeitsgruppen, die Arbeit an einer Initiative für Weltoffenheit ist gestartet. Die neu verabschiedeten Initiativen werden in die Arbeit der Plattform integriert. Zusätzlich werden Best Practice-Projekte aus verschiedenen Regionen auf der Webseite der NPZT veröffentlicht. Ein Fortschrittsbericht soll im Herbst 2024 vorliegen. Das nächste Treffen des Lenkungskreises ist für den 14. Oktober 2024 terminiert.

Übersicht der neuen Initiativen

AG Klimaneutralität/Umwelt- und Naturschutz

  • Qualitätstransformation Wanderbares Deutschland: Das Kernelement der Qualitätsoffensive ist die Verbesserung und Förderung eines nachhaltigen Wandertourismus in Deutschland.

AG Digitalisierung

  • Camino Network: Durch die Integration in das dezentrale Netzwerk erhalten Reiseunternehmen die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch digitale Innovationen und die Zusammenarbeit mit zukunftsweisenden Technologien wie Blockchain und künstliche Intelligenz zu stärken.

AG Arbeitskräftesicherung und -gewinnung

  • Fachkräftegewinnung aus Bangladesch: Mit dem Projekt sollen junge Menschen aus Bangladesch für die Ausbildung im Gastgewerbe gewonnen werden – mit umfassender Betreuung durch das Projektteam.
  • Herzogs Gastgeber ist eine Fachkräfte-Initiative für den lauenburgischen Tourismus mit den Zielen Netzwerken, Qualität und Außenwirkung.

AG Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus

  • Ökonomische Bedeutung des Ferienhausmarktes in Deutschland: Die Studie schafft Transparenz im touristisch bedeutsamen Ferienhaus-/Ferienwohnungsmarkt, indem sowohl gewerbliche als auch private Angebote erfasst werden.
  • Kurort als Nachhaltigkeitslabel: Ziel der Initiative ist es, die Bekanntheit von Kurortprädikaten als Qualitätsgarantie zu erhöhen sowie die Kurorte und die touristischen Unternehmen in den Kurorten noch besser zu vermarkten.
  • Stabilisierung der Tourismusfinanzierung und -Tourismusförderung: Der Deutschlandtourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit werden Vorschläge für Finanzierung und Förderung erarbeitet.
  • Tourismusforschung und Tourismuslehre: Tourismus wird immer weniger an Universitäten gelehrt – die Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Tourismusbereich leidet. Deshalb soll in der Initiative ein Konzept für die Weiterentwicklung der Tourismuslehre an Universitäten/Hochschulen entwickelt werden, das sich am konkreten Bedarf orientiert.
  • Jüdisches Rothenburg: Die Initiative will Intoleranz, Vorurteilen und Antisemitismus durch kulturelle Angebote aktiv entgegenarbeiten. Es soll ein Netzwerk mit Vereinen und Partnerstädten geknüpft werden.